Spiroergometrie beziehungsweise Ergospirometrie oder Ergospirographie (aus lateinisch spirare: atmen, griechisch ἔργον: Arbeit und μέτρον: Maß) ist ein diagnostisches Verfahren bei dem durch Messung von Atemgasen während körperlicher Belastung die Reaktion von Herz, Kreislauf, Atmung und Stoffwechsel sowie die kardiopulmonale Leistungsfähigkeit qualitativ und quantitativ untersucht wird.

Die Atemgasmessung erfolgt mit einem Spirometriegerät (Atemgasmessgerät), das die Exspirationsluft (Ausatemluft) der Testperson analysiert. Die Belastungssteuerung erfolgt dabei mit Hilfe eines Ergometers. Die Testperson trägt während der Messung eine Gesichtsmaske, an die ein Volumensensor zur Messung des ventilierten Luftvolumens sowie ein dünner Schlauch, die so genannte Absaugstrecke, angeschlossen sind. Über die Absaugstrecke wird ein Teil der Exspirationsluft zu den Gassensensoren im Spiroergometriegerät geleitet, wo ihr Gasgehalt analysiert wird. Der prozentuale Gasgehalt der Exspirationsluft wird mit dem der Umgebungsluft verglichen. Zur Berechnung absoluter Werte werden die Differenzen der Gaskonzentrationen mit dem ventilierten Luftvolumen multipliziert. Mit modernen Methoden kann die Gaskonzentration jedes Atemzuges analysiert werden (breath by breath).

Spiroergometrische Parameter

Die wichtigsten Atemgasparameter, die bei der Spiroergometrie erfasst werden, sind: Atemminutenvolumen (VE), Sauerstoffaufnahme (VO2), Kohlendioxidabgabe (VCO2) und Atemfrequenz (AF). Daraus errechnen sich weitere Parameter: Respiratorischer Quotient (RQ = VCO2/VO2), Atemäquivalent für O2 (AÄO2 = VE/VO2), Atemäquivalent für CO2 (AÄCO2 = VE/VCO2) und Atemzugvolumen (AZV = VE/AF).

Maximale Sauerstoffaufnahme (VO2max)

Lange Zeit galt die relative maximale Sauerstoffaufnahme (VO2max) bezogen auf das Körpergewicht als ein wichtiger Parameter, da dieser Wert leicht zu messen ist und eine gute Korrelation zur Leistungsfähigkeit im aeroben Bereich zeigt. Allerdings spielt zur Beurteilung der aeroben Leistungsfähigkeit bei körperlicher Belastung die Gaskinetik auf submaximalen Belastungsstufen eine größere Rolle.[3]

Respiratorischer Kompensationspunkt (RCP)

Der respiratorische Kompensationspunkt (RCP) bezeichnet den Punkt, ab dem bei zunehmender körperlicher Belastung ein Abfall der CO2-Konzentration in der Atemluft feststellbar ist. Er entspricht somit der subjektiv feststellbaren verstärkten Atmung. Der Grund hierfür ist die zunehmende anaerobe Energiebereitstellung, die zu einer Ansäuerung des Blutes führt. Nach der medizinischen Lehrmeinung wird dadurch die Atmung stimuliert (Hyperventilation), was zu einem überschießenden Abfall der CO2-Konzentration führt.[3][4]

Der RCP gibt nicht den Bereich der maximalen Sauerstoffaufnahme an, sondern einen submaximalen Bereich, bei dem eine Belastungsintensität für ungefähr 60 – 120 Minuten aufrechterhalten werden kann (Steady State). Er charakterisiert somit die Langzeitausdauer oder Dauerleistungsgrenze[3] und ist vergleichbar, aber nicht identisch, mit der Anaeroben Schwelle. Beim RCP werden mögliche Kompensationsmechanismen und Einflussgrößen wie die Pufferkapazität, der Laktatmetabolismus und die vegetative hormonelle Reaktion berücksichtigt. So besteht zwischen RCP und Wettkampfleistung eine engere Beziehung als zur relativen VO2max

 

Quelle: Wikipedia